Mücken sind die häufigsten Blutsauger in unseren Breitengraden. Sie machen auch nicht vor Haustieren halt, obwohl sie haarlose Stellen bevorzugen und im dichten Fell nur schlecht an die nackte Haut gelangen. Während unsere einheimischen Stechmücken nur einen juckenden Stich verursachen, sind ihre Artgenossen in warmen oder tropischen Gebieten als Überträger der meisten und gefährlichsten Infektionserkrankungen für Mensch und Tier bekannt.
Mücken zählen zu den fliegenden Insekten und sind in Nord- und Mitteleuropa beispielsweise durch Stechmücken, Kriebelmücken, Gnitzen, Schnaken, Gallmücken und andere Familien vertreten. Mit steigenden Temperaturen kommen ab dem Mittelmeerraum nach Süden hin Sandmücken hinzu. Bei einem Urlaub mit Hund oder Katze in diesen Ländern, oder beim Import von Tieren aus diesen Regionen, sollte man sich der Krankheitsgefahren durch Stechmücken und Sandmücken bewusst sein.
Die jeweiligen Mückenarten haben unterschiedliche Lebensräume. Grundsätzlich brauchen Mückenlarven Feuchtigkeit, können aber noch nicht aktiv Pflanzensäfte aufnehmen. Daher besitzen viele
Mückenarten Larven- und Puppenstadien, die in ruhenden Gewässern leben. Andere Mückenlarven entwickeln sich in feuchter Erde, Kompost oder Mauerritzen.
Im Prinzip
ernähren sich Mücken die meiste Zeit vegetarisch, das heißt von Pflanzensäften und Nektar. Lediglich für die Eiablage benötigen die Insektenweibchen tierisches Protein, aber das gilt auch nicht
für alle Mückenarten.
Die milden Winter der letzten Jahre waren für Mücken vorteilhaft: Weniger Tiere sind in der Winterzeit erfroren, und durch die allgemein gestiegenen Temperaturen waren die Parasiten früher und
über eine längere Zeit im Jahr aktiv. Im extrem milden Winter 2006/07 wurde vereinzelt von Mückenaktivitäten im Dezember berichtet. Außerdem erlauben steigende Jahresdurchschnittstemperaturen
mediterranen Arten wie der Sandmücke oder den Moskitos die Einwanderung nach Deutschland. Andererseits führt Niederschlagsarmut dazu, dass sich weniger Mückenlarven entwickeln können. Die
beginnenden Klimaveränderungen könnten also eine begünstigende oder auch hinderliche Wirkung auf die Mückenverbreitung in Deutschland und Mitteleuropa haben.
Aus der Eiablage schlüpfen Mückenlarven, die bei vielen Arten an der Oberfläche stehender Gewässer leben. Während der Verpuppung entwickeln sie sich so zu fortpflanzungsfähigen, ausgewachsenen
Mücken. Der gesamte Entwicklungszyklus dauert je nach Art einige Tage bis mehrere Wochen.
Bis auf wenige Ausnahmen ist allen Stechmücken gemeinsam, dass sie tierisches Blut für ihre Eiablage benötigen. Die meisten Mückenarten können während ihres Lebens mehrere Male befruchtet werden und Eier legen. Daraus erklärt sich ihre Eigenschaft, Krankheiten zu übertragen: Viele Erreger können sich nach der Aufnahme in den Mückenkörper dort vermehren und in Organe wie zum Beispiel die Speicheldrüsen wandern, um so beim nächsten Stich in die Blutbahn des Opfers zu gelangen.
Man kennt über 3500 verschiedene Stechmückenarten (Culicidae), die meist nicht größer als 1 - 1,5 Zentimeter sind. Die häufigste nordeuropäische Stechmücke, die Gemeine
oder Nördliche Stechmücke (lat. Culex pipiens) ist nicht als Überträger von Krankheiten bekannt. Anders sieht es bei den Stechmücken des Mittelmeeres und der Tropen aus. Unter diesen, im
Deutschen oft als Moskitos bezeichneten Stechmücken, gibt es viele Arten, die Krankheitserregern übertragen. Hierzu gehören auch für den Menschen sehr gefährliche Krankheiten wie
Malaria, Gelbfieber, Dengue Fieber, West Nil-Fieber bzw. -enzephalitis oder schwere Wurmerkrankungen (Filariosen).
Vielfach ist nicht genau bekannt, ob auch Haustiere von diesen Erregern befallen werden. Es gibt andererseits Infektionen, die vornehmlich Hunde betreffen. Hierzu zählen etwa die Wurmerkrankungen
vom Typ Dirofilariosen, die aber auch Katzen und Menschen gefährlich werden können.
Sandmücken (Phlebotominae) stellen eine Untergruppe der Mücken mit geschätzten 700 Arten dar. Ihr Name beruht auf der gelb-bräunlichen Färbung, die eine sehr gute Tarnung darstellt. Sie gehören mit nur 2 Millimeter zu den kleinsten Mückenarten und leben in warmen bis tropischen Klimazonen; inzwischen haben sich Sandmücken aber auch am Ober- und Mittelrhein in kleiner Zahl angesiedelt. Wie Stechmücken saugen Sandmücken tierisches Blut, bevor sie Eier produzieren. Allerdings können die Weibchen auch ohne Blut Eier legen, dann dauert dieser Vorgang aber wesentlich länger.
Eine Affinität zu offenen Wasserstellen wie bei den Stechmücken ist nicht vorhanden. Sandmücken leben an schattigen, kühlen und feuchten Orten, wie alten Gemäuern, Erdlöchern, Ställen oder Müllplätzen. Auch ihre Eier werden dort abgelegt, und die Larven entwickeln sich an diesen Plätzen bis zum Puppenstadium. Die ausgewachsene Sandmücke schlüpft aus der Puppe, wenn die nächtlichen Temperaturen 20°C übersteigen.
Sandmücken übertragen die so genannte Leishmaniose-Erkrankung, die sowohl Menschen wie auch Hunde und seltener Katzen befallen kann und durch einen Einzeller verursacht wird. Der Befall beim Menschen wird in Abhängigkeit vom Erregertyp und dem daraus resultierenden Krankheitsbild auch Schwarzfieber, Kala-Azar, Orient- oder Aleppobeule genannt. Außerdem wird auch das Dreitagefieber durch ein Virus ausgelöst, das durch Sandmücken übertragen wird.
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