Milben gehören zu den achtbeinigen Spinnentieren und stellen mit über 20.000 verschiedenen Arten die größte Gruppe innerhalb dieser Familie dar. Oft ist ihr Körperbau oval, aber es gibt zahllose
Ausnahmen.
Milben leben überall dort, wo tierische oder pflanzliche Nahrung anfällt. In der Regel sind sie zu klein, um mit bloßem Auge erkannt zu werden (kleiner als 1 Millimeter). Uns sind vor allem
Hausstaubmilben ein Begriff, deren Kot ein starker Allergieauslöser ist, oder Nahrungsmilben.
Wesentlich öfter als der Mensch werden Hund oder Katze von Milben befallen. Die Parasiten übertragen selber keine Krankheitserreger, aber je nach Art kann der Befall von Hund und Katze eine Reaktion der Tiere verursachen. Manche Haustiermilben befallen auch Menschen.
Ohrmilben und Haarbalgmilben werden von Haustieren relativ gut toleriert. Erst ein massiver Befall kann zu Juckreiz und entzündlichen Reaktionen führen. Auch Raubmilben werden von einigen Tieren gut vertragen, bei anderen zeigt sich eine verstärkte Schuppenbildung und Verkrustung. Die bekannteste Milbenerkrankung, die Räude, die durch die Räudemilben der Katze und die Räudemilben des Hundes verursacht wird, ist gleichermaßen quälend und kann einen schweren bis tödlichen Verlauf nehmen.
Milben, die von Hautschuppen oder anderen Abfallprodukten leben, siedeln sich in der Wohnung an (Bettzeug, Teppich und andere Verstecke). Milbenarten, die Haustiere befallen, leben von
Körperflüssigkeiten ihrer Wirte und siedeln daher die ganze Zeit auf der Haut bzw. im Fell. Spezialisierte Arten wie die Ohrmilbe bewohnen dabei nur ganz bestimmte Bereiche. Aufgrund ihrer
geringen Größe können Milben zu Hunderttausenden auf Säugetieren leben.
Milben, die die Körperoberflächen von Säugetieren bewohnen, kennen keine saisonalen Aktivitätsunterschiede, da der Körper eines Säugetieres immer warm ist. Sie sind auf ihren Wirt angewiesen; je
nach Art können Milben einige Tage ohne Nahrung überleben.
Der Lebenszyklus einer Milbe beträgt im Allgemeinen nur wenige Wochen. Aus den Eiern schlüpfen nach einigen Tagen Larven, die direkt mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Milben wachsen kaum,
sondern durchlaufen wie die anderen Spinnentiere verschiedene Entwicklungsstadien, bei denen sich Aussehen, Größe und Geschlechtsfähigkeit ändert. Entsprechend bezeichnet man die mittleren
Stadien als Nymphen, von denen je nach Milbenart unterschiedlich viele existieren, und das letzte Stadium als erwachsene oder adulte Milbe, die dann geschlechtsreif ist. Die Weibchen produzieren
nach der Begattung zahlreiche Eier und sterben bald darauf.
Generell sollten Hunde- und Katzenbesitzer die notwendigen Hygienemaßnahmen zur Vermeidung und Entfernung von Milben anwenden. Durch den Einsatz entsprechender Medikamente kann man auch einem
Milbenbefall vorbeugen oder vorhandene Milben erfolgreich bekämpfen.
Ohrmilben (Otodectes cynotis) gehören zur Gruppe der Räudemilben und besiedeln den äußeren Gehörgang und die innere Ohrmuschel von Haustieren wie Hunden, Katzen oder Hasen. In
seltenen Fällen können sie auch in anderen Körperregionen heimisch werden oder sogar den Menschen befallen.
Ohrmilben ernähren sich von Lymphflüssigkeiten aus dem Gehörgang. Als Folge der vermehrten Stiche produziert das Ohr vermehrt Ohrschmalz, in dem die Milben als kleine, bewegliche, weiße Punkte erkennbar sind und der aufgrund der Ausscheidungsprodukte bräunlich gefärbt ist. Obwohl viele Tiere und vor allem Katzen keine klinischen Symptome bei Ohrmilbenbefall entwickeln, verursachen die Parasiten auch oft einen starken Juckreiz, Rötungen und Blutergüsse bis hin zu schweren Mittelohrentzündungen.
Raubmilben (Cheyletiellae) sind Fellbewohner von Haustieren wie Hund, Katze oder Hase, wobei verschiedene Arten existieren, die unterschiedliche Wirte bevorzugen. Manche Raubmilben sind zu klein für das bloße Auge, aber es gibt Exemplare, die einen halben Millimeter groß werden und damit sichtbar sind. Aufgrund ihres weißen platten Körpers werden die Blutsauger auch als „wandernde Schuppen“ bezeichnet. Massiver Raubmilbenbefall führt bei Hunden und Katzen zu starker Schuppung und Juckreiz und kann auch auf den Menschen übergreifen.
Die Räudemilbe des Hundes (Sarcoptes canis) ist ein Parasit, dessen Besiedlung meist an der dünnen Haut von Kopf und Ohren beginnt und das ganze Tier umfassen kann. Sarcoptesmilben befallen neben Hunden eher Hasen als Katzen. Charakteristisch für den Räudebefall sind eine starke Schuppen- und Faltenbildung, da die Haut sehr dünn wird. Unbehandelt besitzt die Erkrankung eine schlechte Prognose, führt zu Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit und letztlich zum Tod.
Die weiblichen Milben legen ihre Eier in Bohrkanäle, die sie in die Oberhaut der befallenen Tiere graben. Dort wachsen die Nachkommen heran, indem sie sich in den Gängen festkrallen und von Zell- und Gewebeflüssigkeit der Wirte ernähren. Während die Weibchen weitere Gänge anlegen, wandern die Männchen umher, um begattungsfähige Weibchen zu finden. Räudemilben können außerhalb der Wirtshaut nur für etwa zwei bis drei Wochen überleben.
Räudemilben der Katze. Der Befall mit der häufigsten Räudemilbe der Katze, Notoedres cati, wird auch als Kopfräude bezeichnet, da er meistens an der Außenseite der Ohren beginnt und dann rasch auf Kopf und Nacken übergeht. Später werden auch die Pfoten und schließlich der ganze Körper befallen
Haarbalgmilben (Gattungsname Demodex) sind in geringer Anzahl ein normaler Bestandteil der meisten Säugetiere, inklusive Katze, Hund und Mensch. Sie sind meist sehr spezialisiert auf ihre Wirte. Der Nachweis einer Milbe in einer Hautprobe ohne klinische Hautveränderungen rechtfertigt daher noch keine Therapie, erst bei Anwesenheit vieler Milben und Milbeneier ist eine Behandlung angezeigt.
Demodexmilben besitzen einen zigarrenförmigen, lang gestreckten Körper mit acht Stummelbeinen. Die mikroskopisch kleinen Parasiten ernähren sich vom Talg und Teilen der Haarwurzel und leben tief im Haarfollikel (Haarbalgschaft, an dessen unterem Ende die Haarwurzel liegt). Selten bzw. bei sehr starkem Befall sind sie auch in den Talgdrüsen im Bereich dünnhäutiger, nicht oder nur wenig behaarter Körperstellen zu finden. Die Entwicklung verläuft in etwa drei Wochen komplett innerhalb der Haarfollikel über Larven- und zwei Nymphenstadien zur ausgewachsenen Milbe.
Bei verminderten Abwehrkräften des Wirtstieres kann es in erster Linie bei Hunden zu einer explosiven Vermehrung der Haarbalgmilben kommen, die kleine oder größere Hauterkrankungen zur Folge hat.
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